Wie du auch großes Chaos aufräumen kannst - Chaoszimmer in den Griff bekommen
Gibt es in deinem Zuhause einen Raum, der so voll mit Sachen ist, dass man ihn kaum betreten kann?
Dort herrschgt nicht nur großes Chaos, sondern du hast komplett die Kontrolle verloren?
Keine Sorge, du bist nicht allein.
Ehrlich. Erstaunlich viele Menschen haben ein auf den ersten Blick ziemlich ordentliches Zuhause, aber irgendwo - in einem versteckten Bereich - hat sich das Chaos ausgebreitet.
Von Ordnung zu Chaos
Es geht schnell:
Sobald irgendwo „vorläufig“ das erste Teil abgestellt wurde, gesellen sich schnell viele andere dazu. Aus einem Karton mit aussortierten Büchern, die du im Büro auf den Boden gestellt hast wurden plötzlich diverse Kartons mit allem möglichen Zeug.
Schnell aufräumen ist unmöglich geworden, es ist eine Großaktion nötig.
Weil du nicht weißt, wann und wie du diese Aktion schaffen sollst, versuchst du den Bereich so gut es geht zu ignorieren.
Was aber tun, wenn du in der Tür stehst und Panik bekommst?
Wenn du den Raum wirklich brauchst und nicht mehr länger die Aufgen vor dem Chaos verschließen kannst?
Wenn du endlich dein Zuhause nutzen willst?
Dann gibt es Wege, das Chaos in den Griff zu bekommen!
Keine Vorwürfe
Zunächst: Mach dir bitte keine Vorwürfe, Unordnung macht dich nicht zu einer schlechten Person. Du hast das erste Teil ziemlich sicher nicht mit der Absicht abgestellt, den Raum dem Chaos zu überlassen. Du hast in der Situation einfach gemacht, was nötig war.
Dein Zuhause ist die auch nicht gleichgültig. Du hast getan, was du konntest.
Jetzt hast du eingesehen, dass sich etwas ändern muss , auch wenn du nicht glaubst, dass du im Chaos-Raum jemals wieder Ordnung schaffen kannst.
Großes Chaos aufräumen - das brauchst du
Damit es klappen kann sind zwei Dinge wichtig:
Motivation – Es wird viel Arbeit, deswegen musst du wissen, warum du das Chaos angehst. Das kann ein äußerer Zwang sein, wie ein Umzug, idealerweise kommt die Motivation aber auch dir selber. Du willst, dass sich etwas ändert und weißt, warum du das willst. Diese Motivation kommt aus dir selbst und hilft dir, wenn es schwierig wird.
2. Eine konkrete Anleitung. Und die gebe ich dir hier!
Falls es dich beruhigt:
Egal wie voll es ist, die Zahl der Dinge ist endlich, d.h. irgendwann bist du fertig.
Vorbereitung
Anstatt einfach loszulegen, lohnt es sich, ein bisschen Zeit in die Vorbereitung zu stecken. Mach aber nicht den Fehler, so viel vorzubereiten, dass du nicht mit dem Umsetzen startest. Die wichtigsten Schritte bei der Vorbereitung sind:
Planen
Was soll mit dem Raum passieren? Welche Dinge sollen dort aufbewahrt werden, welche gehören eigentlich woanders hin?
Indem du dir selber solche Fragen vorab beantwortest, machst du dir die Entscheidungen beim Aussortieren einfacher.
Wohin damit?
Überlege, was mit den aussortierten Sachen passieren soll.
Welche Hilfsorganisationen nehmen welche Spenden?
Ab welchem Wert möchtest du versuchen, es zu verkaufen?
Wo ist der nächste Recyclinghof?
Wie und wann kannst du die Sachen wegbringen.
Wenn Müll die beste Lösung ist
Denk dabei auch daran, was du leisten kannst.
Niemand möchte unnötig Sachen wegschmeißen, aber wenn du nicht die Zeit oder Kraft hast, für alle Dinge ein neues Zuhause zu finden, ist Wegschmeißen manchmal einfach nötig. Da auch das organisiert werden muss, solltest du dir ein paar Gedanken machen, wo und wie genau du die Sachen entsorgen kannst. In vielen Gemeinden kann man zum Beispiel zusätzliche Müllsäcke kaufen, die du am Abholtag mit raus stellen kannst.
Beachte deine Kraft
Nimm dir nicht zu viel vor. Mehr als zwei bis maximal drei Stunden am Stück schafft eigentlich niemand. Und selbst wenn du nur 15 Minuten am Tag hast, ist das besser als nichts!
Gerade wenn die Menge an Dingen dir sehr überwältigend erscheint, setze dir kleine Ziele. Am ersten Tag eine Kiste zu schaffen ist schon ein großer Erfolg!
Wenn möglich, lass dir von jemandem helfen: Du triffst die Entscheidungen, die andere Person sortiert vor oder schafft weg.
Platz schaffen
Schaffe möglichst in der Nähe einen Platz zum Sortieren. Am Besten ein Tisch, so dass du dich nicht so viel bücken musst. Sobald der Raum wieder betretbar ist, kannst du auch direkt vor Ort sortieren.
Suche auch einen Platz, an dem du die Sachen, die du behalten willst lagern kannst, bis der Raum fertig ist, um ihn wieder einzuräumen.
Sortierhilfen
Stelle dir mehrere Kisten oder stabile Säcke bereit: Behalten, Verschenken, Recycling/Müll.
Vorher-Bilder
Auch wenn du dich für den Zustand des Raums schämst, mach ein paar Fotos. Sie helfen dir, deinen Fortschritt sichtbar zu machen und sind dann eine tolle Motivation.
Vorgehen
Jetzt geht es los und das Projekt großes Chaos aufräumen geht in die Umsetzung.
Schnelle Erfolge
Wenn du den Raum noch betreten kannst, schau dich um. Erstaunlich oft finden sich in Chaos-Räumen größere Mengen fast oder komplett leerer Kartons oder andere Sachen, die viel Platz wegnehmen. Dazu gehören zum Beispiel auch Kossen und Decken oder Stühle. Indem du solche großen Einzelteile sofort aus dem Raum holst, schaffst du dir wichtigen Platz zum Arbeiten.
Anfangen
Jetzt geht es an die kleineren Sachen: Nimm die erste Kiste oder Tüte aus dem Chaos oder fülle einen Wäschekorb wahllos mit Sachen. Ist dir das zu viel, reicht auch eine Handvoll. Nicht lange überlegen, fang mit dem an, was direkt bei der Tür liegt. Nimm nicht mehr, als du gut tragen kannst und bringe es zu deinem Sortierplatz.
Sortieren
Gehe Teil für Teil durch sortiere die Dinge in deine Kisten oder Säcke
Behalten und zurück räumen
Behalten und woanders hinräumen
Wegschmeißen
Verschenken
Ist die erste Ladung sortiert, gehe zurück und hole die nächste.
Wegbringen
Sobald eine Autoladung für den Recyclinghof oder die Hilfsorganisation voll ist, bringe die Sachen weg (oder lass das durch deinen Helfer erledigen). Fange auf keinen Fall an einer anderen Stelle ein neues Chaos-Lager an! Es ist wirklich extrem wichtig, die Dinge möglichst schnell aus dem Haus zu bringen.
Sachen die du behalten möchtest, räumst du entweder an ihren eigentlichen Platz in deiner Wohnung oder - wenn sie zurück in den Chaos-Raum sollen - in ein kurzzeitiges (!) Zwischenlager.
Wiederholen
Arbeite dich so nach und nach durch den Raum. Kiste für Kiste, Tüte für Tüte.
Sobald du im Raum genug Platz hast, um dich zu bewegen, kannst du direkt vor Ort sortieren. Dann solltest du auch die Sachen aus dem Zwischenlager zurück holen.
Versuche dabei, die Sachen zumindest grob nach Kategorien zu lagern: Bücher, Papierkram, Bastelsachen, Deko usw.
Platz schaffen
Wenn du Schränke oder Regale im Raum gut erreichen kannst, mache dort mir Aussortieren weiter. So schaffst du Lagerplatz für die Dinge, die im Zimmer bleiben sollen. Leere aber nicht einen ganzen Schrank auf einmal aus, sondern gehe wieder Fach für Fach oder Armvoll für Armvoll vor.
Mach dir noch nicht zu viele Gedanken, wo in welchem Möbel du später was lagern willst. Das kannst du realistisch erst planen, wenn das Aussortieren geschafft ist.
Den Mut behalten
Wahrscheinlich sind es viele, viele Sachen die auch noch sehr durcheinander sind.
Das ist anstrengend.
Jedes einzelne verlangt eine Entscheidung von dir.
Auch das ist anstrengend.
Wenn du den Mut verlierst, mache noch ein paar Fotos und vergleiche sie mit den Vorher-Bildern. Auch wenn du das Gefühl hast, dass noch nichts passiert ist werden die Fotos dir zeigen, was du schon geschafft hast.
Nützt das auch nichts, mach eine Pause. Überleg dir aber vorher, wann du weiter machst und trage das in deinen Kalender ein.
Schritt für Schritt, Teil für Teil wirst du weiter kommen.
Fertig werden
Überblick schaffen
Die letzte Ecke ist aussortiert?
Sieh dich im Raum um:
Toll was du schon erreicht hast!
Es ist zwar wahrscheinlich immer noch durcheinander, aber hoffentlich sind es deutlich weniger Dinge.
Überleg dir jetzt, was in Zukunft in dem Raum passieren soll. Welchen Stauraum hast du? Was soll im Raum gelagert werden? Mach dir ruhig ein paar Notizen oder Skizzen für deine Pläne.
Kategorisieren
Wenn du das bisherher nicht gemacht hast, geht es im nächsten Schritt darum, die Dinge die im Raum bleiben sollen, zu sortieren.
Das kann nochmal eine Menge Arbeit sein und vielleicht fallen dir dabei noch mehr Sachen auf, die eigentlich aussortiert werden können.
Du bildest jetzt Kategorien und planst, wo genau du jede Kategorie verstauen willst.
Jetzt ist auch die richtige Zeit neue Kisten oder andere Ordnungshelfer zu besorgen, falls du mit den vorhandenen Möbeln nicht auskommst.
Ergebnis bewerten
Schau dir alle Dinge im Zusammenhang an. Meinst du, es wird sich alles einräumen lassen?
Vielleicht ist von einigen Kategorien doch mehr da, als du gedacht hast.
Dann ist eine weitere Runde Aussortieren nötig.
Passt das Ergebnis zu dem, was du für den Raum wolltest? Vielleicht gehören einige Dinge doch in einen anderen Raum oder du holst von woanders etwas hierhin.
Einräumen
Räume jetzt alles wieder ein. Dinge, die du oft brauchst sollten schnell erreichbar sein, selten benötigte Sachen können auch ganz oben oder hinten in den Schrank.
Achte darauf, dass in jedem Fach oder jeder Schublade ca. ein Viertel frei bleibt. Wird es zu eng, solltest du noch mehr aussortieren.
Mit zu viel Inventar erscheint der Raum weiterhin chaotisch und es entsteht schnell neue Unordnung, da das Aufräumen schwieriger ist.
Es kann sein, dass du manches mehrfach hin- und her räumst, bis du für alles den richtigen Platz gefunden hast.
Die Ordnung beibehalten
Und was kannst du tun, um in Zukunft zu verhindern, dass es wieder so unordentlich wird?
Nimm dir regelmäßig ein paar Minuten, um Dinge an ihren Platz zurückzubringen. Nutzt du den Raum regelmäßig, sollte das alle paar Tage passieren. In wenig genutzten Ecken alle paar Wochen. Stell dir dafür Erinnerungen in deinen Kalender ein.
Fällt dir dabei auf, dass bestimmte Dinge keinen festen Platz haben und so immer wieder Unordnung entsteht, denk grundsätzlicher darüber nach, wo diese Sachen ein Zuhause finden können.
Herzlichen Glückwunsch, du hast es geschafft!
Dieser Beitrag wurde zuletzt am 21.05.2024 überarbeitet.