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Mehr Achtsamkeit durch weniger Sachen

Aktualisiert: 25. Juli 2024


Mehr Achtsamkeit durch weniger Sachen - Deine klare Linie

Sind mehr Sachen besser?

Ein Mensch den ich kenne trägt gerne Kapuzenpullis. Die Person lässt die Pullis öfters irgendwo liegen – im Büro zum Beispiel weil es morgens kalt war, am Nachmittag auf dem Weg nach Hause aber warm.

Oder sie vergisst, schmutzige Pullis in den Wäschekorb zu legen und so werden sie nicht gewaschen.

Und so ist manchmal kein sauberer Pulli da, wenn einer gebraucht wurde.

Deswegen hat die Person mit der Zeit weitere Pullis angeschafft.

Die Logik war: Wenn ich mehr Pullis habe, ist immer einer da.


Falsche Logik: Mehr ist besser

In Wirklichkeit ist aber das Gegenteil passiert.

Je mehr Pullis vorhanden waren, umso weniger war jeder Einzelne wert. Und so lagen bald mehrere vergessen bei der Arbeit, im Auto und bei Freunden, einer im Wohnzimmer, einer im Bad usw.

Saubere Pullis im Schrank gab es weiterhin nicht, stattdessen aber Unordnung.


Mehr Sachen sorgen für mehr Unordnung

Mehrere Exemplare der gleichen Sache scheinen es einfacher zu machen, immer schnell das Gesuchte zu finden oder Ersatz zu haben, falls etwas schmutzig oder kaputt ist.

In Wirklichkeit sorgt das aber für mehr Unordnung.

Einfach weil mehr Dinge da sind, die aufgeräumt werden müssen.

Und weil es weniger Anreiz gibt, Sachen an ihren Platz zu räumen. Schließlich hast du viele davon, da wird schon immer eins zu finden sein.

Vielleicht auch, weil für so viele Sachen nicht genug Platz im Schrank oder in der Schublade ist und es schwieriger wird, aufzuräumen. .


Damit entsteht ein paradoxer Zustand:

Obwohl etwas mehrfach vorhanden ist, verbringst du mehr Zeit mit suchen.

Denn anstatt ein Teil an seinem festen Platz gibt es viele Teile, von denen keins da ist, wo es sein sollte.

Wenn du weißt, dass du nur eine Schere hast, ist es viel wahrscheinlicher, dass du sie immer wieder an ihren Haken hängst, nachdem du sie benutzt hast. Gibt es aber fünf Scheren, liegt eine hier, und eine da, aber keine hängt am Haken.


Warum du zu Hause nie findest, was du suchst - Deine klare Linie

Warum mehr Sachen weniger wert sind

Dazu kommt noch etwas anderes: Je mehr du hast, umso weniger ist jedes einzelne Ding wert. Das sieht man dann daran, wie du dich darum kümmerst.

Warum solltest du den Fleck aus der Jacke entfernen, wenn du noch etliche andere hast? So landet die Jacke mit dem Fleck ganz hinten im Schrank und wird nie wieder benutzt. Ist nur eine Jacke da, wirst du sie wahrscheinlich so schnell wie möglich sauber machen.


Mehr Achtsamkeit durch weniger Sachen

Die Lösung ist es also nicht, noch eine Schere oder noch eine Jacke zu kaufen, sondern mehr Achtsamkeit durch weniger Sachen im Umgang mit den Dingen, die du schon hast.

Das bedeutet, sich gut darum zu kümmern. Sie gut zu behandeln, zu pflegen, zu reparieren.

Aber auch, ihnen ein Zuhause in deinem Zuhause zu geben. So ein Zuhause, also ein fester Platz sorgt dafür, dass die Sachen immer gut aufbewahrt sind, aber auch – und vor allem – dass du immer findest, was du suchst.


Feste Plätze für mehr Ordnung und Achtsamkeit

Feste Plätze, das klingt vielleicht nach viel Arbeit, aber in Wirklichkeit machen sie das Aufräumen einfacher: Anstatt jedes mal zu überlegen, was du mit dem Ding, dass du grade benutzt hast, machen sollst, stellst du es ganz automatisch zurück dahin, wo es hingehört. Aufräumen wird zur Gewohnheit, die du tatsächlich durchhältst, weil das Aufräumen einfach ist. Du muss nicht nachdenken, nur ein paar Handgriffe machen. Wie du gute feste Plätze findest, kannst du im Beitrag „Ein Platz für jedes Teil“ lesen.


Ordentliche Gewohnheiten

Wenn du es nicht gewohnt bist, alles sofort an seinen Platz zurück zu legen, ist das eine Umstellung, keine Frage.

Aber stell dir vor, wie schön es wäre, dass es quasi automatisch ordentlich ist und du gleichzeitig immer findest, was du suchst?

Ordentliche Gewohnheiten machen das möglich. Mehr dazu kannst du im Beitrag „Gewohnheiten für mehr Ordnung“ lesen.


Ausmisten hilft

Was aber mit den fünf Scheren, die du schon hast?

Oder den Dutzenden Kulis, die überall rumfliegen, aber die da sind, wenn du einen brauchst?

Indem du die Menge reduzierst, wirst du feststellen: Jedes einzelne Ding ist mehr wert geworden weil es nicht mehr Teil einer unbestimmten Masse ist, sondern wichtig für dich.


Brauchst du wirklich so viele Sachen?

Was sollst du also tun, mit den Dingen, die du schon hast?

Bei Sachen, die lange halten und leicht zu ersetzen sind: Ausmisten.

Im ersten Schritt die drei Scheren, die du sowieso nicht so gerne magst. Wenn du dann nach einer Weile merkst, dass du auch mit weniger auskommst, vielleicht noch eine.

Dann ist wirklich nur noch eine Schere übrig. Sollte die irgendwann kaputt gehen, kannst du überall für wenig Geld Ersatz besorgen. Das Risiko, für mehr als ein paar Tage ohne Schere dazustehen, ist also sehr gering. Es gibt wenig Grund, mehr zu besitzen, als du wirklich brauchst.


Vorräte außer Reichweite lagern

Bei Sachen, die sich abnutzen (wie den Kugelschreibern):

Auch aussortieren, nämlich alle, die nicht mehr gut schreiben oder dir einfach nicht gefallen.

Dann kommt ein Kuli in deine Handtasche, einer neben das Telefon und jeweils einer an die anderen Stellen, an denen du Kulis nutzt.

Alle anderen kommen als Vorrat in eine Kiste und warten in einem Schrank oder im Keller oder irgendwo anders außer Reichweite auf ihren Einsatz, wenn einer der anderen Kulis kaputt ist.


Wenn es um Dinge geht, die mit der Zeit kaputt gehen, auch wenn sie nicht genutzt werden, wie Kleber oder Kosmetik: Gib sie lieber jetzt weiter, so lange sie noch gut sind und jemand anderes sie noch nutzen kann.


Außer Reichweite lagern ist auch die Lösung für Dinge, die schwer zu ersetzen oder sehr teuer sind. So sind sie nicht im Weg, aber da, wenn du sie brauchst. Außerdem bist nicht versucht, alles gleichzeitig zu nutzen und so für Unordnung zu sorgen.


Wertvoll oder Müll? Die Situation bestimmt den Wert - Deine klare Linie

Der Wert von aussortierten Sachen

Auch in einer anderen Hinsicht sind mehr Sachen weniger wert: nämlich dann, wenn du etwas loswerden willst.

Wenn du so bist wie ich, hast du eine Menge Blumenvasen, von denen du immer nur deine zwei oder drei Lieblinge benutzt.

Du entscheidest dich also, ein paar auszusortieren.

Es sind gute Vasen von namhaften Herstellern, also möchtest du sie verkaufen.

Du erzählst jemanden davon erfährst, dass eine deiner Vasen antik und selten ist.

Sie für ein paar Euro bei Kleinanzeigen einzustellen – auf keinen Fall. Also recherchierst du, was sie wert sein könnte und findest einen Händler in deiner Gegend, der dir einen guten Preis bietet. Du fährst hin und schließt das Geschäft ab. Super! Geld verdient und die Vase ist bei jemandem der etwas davon versteht.

Da es nur ein paar Vasen sind, kannst du für jedes Teil auf der idealen Plattform den besten Käufer finden und den höchsten Preis erzielen.


Große Mengen Dinge loswerden

Was aber, wenn du, zum Beispiel nach einem Erbfall, einen Haushalt auflösen und in kurzer Zeit Hunderte (oder Tausende ) Dinge loswerden musst?

Dann ist die antike Vase nur eine von vielen, die weg müssen und du bist froh, wenn jemand dir ein paar Euro gibt und sie direkt mitnimmt.

Und dann sind da nicht nur Vasen und andere kleine Sachen, sondern auch eine ganze Wohnung voll Möbel. Wenn die niemand nimmt, musst du sie selber aus dem Haus schaffen. Das ist nicht nur anstrengend, sondern du brauchst auch einen Transporter. Schaffst du das selber nicht, musst du wahrscheinlich sogar jemanden für die Entsorgung bezahlen.


Die Situation bestimmt den Wert

Allein durch die Situation ist plötzlich jedes Teil viel weniger Wert. Es geht nicht um die beste Lösung und den höchsten Ertrag, sondern um irgendeine Lösung, bei der du nicht drauf zahlst.

Ich habe neulich ein Beispiel gesehen, wie die Situation den Wert von Dingen bestimmt:

Im Supermarkt kosten 0,5 Liter Wasser ab 15 Cent, im Kiosk 2 Euro und im Fußballstadion 5 Euro (zu Hause aus der Leitung kriegst du für einen Cent übrigens mehrere Liter). Das Wasser ist das gleiche, aber je mehr Auswahl du hast und je weniger du darauf angewiesen bist, jetzt Wasser zu brauchen, umso weniger bist du bereit zu zahlen. Im Stadion gibt es keine Alternative, im Supermarkt stehen x andere Marken direkt daneben im Regal.

Beim Ausmisten ist es das gleiche Prinzip:

Je mehr Sachen du in kurzer Zeit loswerden musst, umso weniger kannst du dich um jedes einzelne Teil kümmern.


Was tun, um nicht in die Situation zu kommen, schnell viel loswerden zu müssen?

Was bedeutet das für dich?

Wie kannst du verhindern, so viel auf einmal ausmisten zu müssen, dass die Zeit und Kraft nur für den Müllcontainer reichen?


Hier sind vier Tipps, wie du große Ausmist-Aktionen verhinderst:

  1. Nutze die Dinge, die du hast. Dafür sind sie da und wenn sie irgendwann kaputt oder leer sind haben sie ihren Zweck perfekt erfüllt.

  2. Überlege genau, ob es sich lohnt, etwas aufzubewahren, dass du aktuell nicht nutzt. Wenn du es jetzt abgibst, hat jemand anderes wahrscheinlich mehr davon, als wenn es nach x Jahren bei dir im Keller veraltet oder kaputt ist.

  3. Brauchst du etwas nicht mehr, kümmere dich jetzt um Spende oder Verkauf. Liegt es erst auf dem großen Haufen für „später“, kannst du dich nicht mehr um jedes Teil kümmern. Dabei muss es nicht um die Wohnungsauflösung gehen. Schon 20 Teile auf einmal zu verkaufen macht eine Menge Arbeit.

  4. Überlege auch, ob es sich lohnt, etwas zu kaufen. Alles, was du nach Hause bringst, muss irgendwer irgendwann wieder loswerden. Wenn es in der Zwischenzeit wichtig und hilfreich für dich war ist alles gut. Ganz viel von dem was wir haben, nutzen wir aber in Wirklichkeit kaum.


Es ist ernüchternd, wenn viel Geld für Sachen ausgehgeben wurde, die ungenutzt im Schrank liegen und dann am Ende zu Müll werden. Aber es ist alles nur so viel wert, wie du unter den gegebenen Bedingungen dafür bekommen kannst – auch die antike Vase.



Dieser Beitrag wurde zuletzt am 25.07.2024 überarbeitet.





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Ich bin Anna-Lena, 

deine Ordnungsexpertin aus Kassel.

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