Schnell aufräumen oder schnell holen?
Schnell holen oder schnell aufräumen – was willst du lieber?
Diese Frage stellen ich gerne meinen Kunden und meistens kommt als Antwort: Beides natürlich!
Und manchmal die berechtigte Nachfrage „Wenn ich etwas schnell holen kann, kann ich es doch automatisch schnell aufräumen, oder?“
Wo sind deine Schuhe?
Im Großen stimmt das:
Stehen die Schuhe an der Garderobe auf dem Fußboden kannst du die schnell holen und schnell aufräumen.
Stehen sie dagegen ganz oben hinten im Garderobenschrank, sind weder holen noch aufräumen schnell und einfach. (Deswegen stellst du deine Alltagsschuhe hoffentlich an eine Stelle, die einfach zu erreichen ist und die Abendschuhe, die du nur wenige Male im Jahr trägst, stehen hinten oben.)
Ist schnell holen und schnell aufräumen nicht das Gleiche?
Wenn man genauer hinschaut, muss man sich aber ganz oft zwischen holen und aufräumen entscheiden.
Ein paar Beispiele:
Du kannst deine Bücher einfach irgendwo ins Regal stellen. Das macht das Aufräumen leicht: Das Buch kommt an die erste freie Stelle, die du siehst. Wenn du aber ein bestimmtes Buch suchst, musst du vielleicht die ganze Regalwand absuchen, bis du es findest. Sortierst du dagegen nach einem bestimmten System (Autor, Genre, …), dann hast du schnell das gesuchte Buch gefunden. Räumst du es wieder weg, musst du aber die passende Stelle finden und das Aufräumen dauert länger.
Das gleiche gibt für Papierkram: Das eine Extrem wäre es, jedes neue Schreiben einfach oben in den Ordner zu heften. Ist der voll, fängst du den nächsten an. Ein bestimmtes Dokument zu suchen wäre ziemliche Arbeit, aber die Ablage geht wie im Schlaf. Auf der anderen Seite kannst du so viele Unterkategorien erstellen, so dass auch ein Fremder auf Anhieb alles finden würde. Das macht das Ablegen aber ziemlich mühsam.
Ist „schnell holen“ die richtige Antwort?
Deswegen die Frage: Willst du die Sachen lieber schnell holen oder schnell aufräumen?
„Schnell finden“ ist dann oft die erste Antwort. Schließlich ist es ein gutes Gefühl, ganz genau zu wissen, wo etwas ist. Darum geht es doch beim Ordnung schaffen.
Und es ist ziemlich nervig, sich durch Schränke und Schubladen zu wühlen, um etwas zu finden, dass man JETZT haben will.
Wie gut kannst du aufräumen?
Dann frage ich: „Und wie läuft es bei dir mit dem Aufräumen?“
Schließlich bin ich hier, um beim Thema Ordnung zu helfen, so dass das Aufräumen im täglichen Leben anscheinend doch nicht immer so gut funktioniert.
Das ist nämlich der Knackpunkt. Damit du etwas schnell findest, muss es auch an den Ort geräumt werden, an den es gehört. Und zwar jedes mal.
Grundsätzlich ist es nämlich leichter sich zu motivieren, etwas zu suchen.
Wenn du etwas brauchst, steigst du auch auf die Leiter um es ganz oben aus dem Regal zu holen oder wühlst dich durch drei Jahre unsortierte Papiere.
Wenn du es aber fertig benutzt hast, sinkt die Motivation wieder auf die Leiter zu steigen oder aus hunderten Hängeregistern das passende zu finden ganz enorm.
Aufräumen braucht mehr Motivation
Sachen (zeitnah) wegzuräumen oder an die richtige Stelle zu sortieren, braucht die Motivation, das System aufrecht zu erhalten und auch eine Menge Selbstdisziplin.
Und je höher die Leiter oder je komplizierter das Ordnungssystem sind, umso schwieriger wird das.
Und dann bleibt es irgendwo anders liegen.
Geht es um die Weihnachtsdeko, die nach den Feiertagen wieder auf den Dachboden getragen werden muss, brauchst du vor allem die Disziplin, das tatsächlich zu tun, auch wenn du keine Lust hat. Die 10 Minuten zweimal im Jahr (vor und nach Weihnachten) müssen halt sein.
Geht es aber um täglich benötigte Dinge, machst du dir das Leben schnell unnötig schwer, wenn du jedes mal mehrere Wege oder Handgriffe brauchst um es wieder wegzuräumen.
Aus einem eigentlich tollen Ordnungssystem wird dann schnell Chaos.
Schnell aufräumen können hilft beim Ordnung halten
Deswegen ist für die meisten Menschen mit Ordnungsproblemen ein System, dass das Aufräumen leichter macht, das bessere. Einfach weil es das ist, was leichter aufrecht erhalten werden kann.
Denn es ist besser, die Papiere mehr oder weniger unsortiert abzuheften, als es überhaupt nicht zu tun. Das grenzt das Suchgebiet immerhin auf auf wenige Aktenordner ein, anstatt „auf irgendeinem Haufen hier im Haus müsste es sein“.
Oder die Nudelpackungen in die Schublade zu werfen und ein bisschen zu wühlen, wenn es Nudeln geben soll, anstatt schicke Plastikcontainer anzuschaffen, die dann doch nicht nachgefüllt werden, weil es dir zu viel Arbeit ist.
Was noch zur Frage "schnell aufräumen oder schnell holen" gehört
Noch etwas: Dir ist vielleicht schon aufgefallen, dass bei der Weihnachtsdeko und anderen selten genutzten Dingen auch darum geht, wie einfach der Lagerort zu erreichen ist und nicht nur darum, ob die Weihnachtskugeln nach Farbe und Größe sortiert sind.
Das sind die zwei Ebenen von „schnell holen“: Der Ort und die innere Organisation.
In den Beiträgen „Drei nicht geheime Geheimtipps für mehr Ordnung“ und „Ein fester Platz für jedes Teil“ geht es darum, wie du einen guten Ort für deine Dinge findest.
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