Drei nicht geheime Geheimtipps für mehr Ordnung
Hattest du schon mal einen richtigen Aha-Moment?
Eine Situation, in der du dir vor die Stirn geschlagen hast und dich gefragt hast, warum du nicht schon früher DARAUF gekommen bist?
Manchmal hat man dabei große Ideen, manchmal ist es nur eine Kleinigkeit, die das Leben ein kleines bisschen leichter macht.
Mein Aha-Moment
Für mich war das peinlicherweise erst kürzlich ein Klassiker:
Das kleine Dreieck neben der Tankanzeige im Auto zeigt, auf welcher Seite der Tankdeckel ist.
Drei nicht geheime Geheimtipps
Drei Dinge, die bei Kunden schon öfter für Aha-Momente gesorgt haben, möchte ich jetzt mit dir teilen.
Ich habe lange über die Überschrift nachgedacht. Denn eigentlich sind es keine Geheimtipps, sondern bewährte Strategien für mehr Ordnung.
Auf der anderen Seite höre ich immer wieder von Kunden:
„Ja klar, das macht Sinn. Darauf hätte ich eigentlich selber kommen können.“
Vielleicht kennst du die schon, vielleicht aber auch nicht und sie sorgen auch bei dir für einen Aha-Moment. Deswegen habe ich sie „nicht geheime Geheimtipps“ für mehr Ordnung genannt.
Geheimtipp Nr. 1 – Wenn etwas Neues kommt, muss etwas Altes gehen
Ist der Schrank eigentlich schon ziemlich voll, sorgt diese Regel dafür, dass er nicht irgendwann überquillt.
Neue Kaffeetassen geschenkt bekommen? Die am wenigsten geliebten alten Tassen müssen gehen.
Die Kleiderstange biegt sich schon durch? Für jedes neu geshoppte Teil wird (mindestens) ein vorhandenes Teil aussortiert.
Wieder die Einkaufstüte vergessen und im Laden einen Beutel kaufen müssen? Du ahnst es schon: Ein alter Beutel wird verabschiedet.
Eine sehr logische und einfache Regel, die aber immer wieder für Aha-Momente sorgt.
Was soll aussortiert werden
Wie entscheidest du, welche alten Sachen aussortiert werden?
Entweder du ersetzt eins zu eins:
Neue Winterschuhe gegen alte Winterschuhe zum Beispiel.
Oder du siehst die neuen Schuhe als Teil der großen Kategorie „Schuhe“ und das älteste/kaputteste/ungeliebteste Paar Schuhe muss gehen, auch wenn das Sandalen sind.
Wenn du im Moment viel zu viel hast, kannst du auch eine eins gegen zwei Regel einführen: Für ein neues Teil werden zwei alte Teile aussortiert.
Was tun mit Ersatz für kaputte Sachen
Die Regel gilt auch bei Einzelteilen:
Die Kaffeemaschine, der Staubsauger oder die Gartenliege sind kaputt und du hast sie ersetzt, oder du hast einfach etwas besseres gekauft.
Jetzt macht es keinen Sinn, die alten Sachen aufzubewahren, „falls das neue Teil kaputt geht“.
Du hast schon etwas neu gekauft, und zwar weil du die alte Sache nicht mehr benutzen kannst oder willst.
Was passiert, wenn das neue Teil auch kaputt geht?
Richtig, du kaufst wieder was Neues.
Und die paar Tage bis es da ist, kannst du in der Regel auch darauf verzichten.
Die meisten Menschen kämen nicht auf die Idee ihr kaputtes Auto oder den 35 Jahre alten Kühlschrank aufzubewahren, falls das neue Auto oder der neue Kühlschrank kaputt gehen.
Bei kleineren Dingen ist diese Denkweise aber erstaunlich verbreitet.
Geheimtipp Nr. 2 - Je seltener etwas benutzt wird, umso weiter weg darf es verstaut sein
Deine Wohnung ist ein bisschen wie der Immobilienmarkt:
Es gibt gute und weniger gute Lagen.
Die Top-Lagen sind die Stellen, die direkt dort sind, wo die Sachen gebraucht werden und die ohne bücken oder strecken erreichbar sind.
In der Küche zum Beispiel die Arbeitsplatte und Schränke und Schubladen in Griffweite.
Deine Sachen müssen sich ihren Platz in der Top-Lage verdienen, indem sie oft und hart für dich arbeiten, d.h. viel benutzt werden. Je seltener etwas benutzt wird, umso eher kann es auch ganz oben hinten im Schrank sein oder sogar im Keller oder auf dem Dachboden.
Mehr Ordnung durch sinnvolle Plätze
Auch das ist eigentlich ganz logisch (Achtung, absurdes Beispiel!): Du wirst natürlich nicht jedes mal, wenn du dir die Zähne putzt, erst die Zahnbürste aus der Garage holen. Für die Weihnachtsdeko ist so ein Platz im „Außenlager“ aber total in Ordnung.
Und erst recht wirst du nicht jedes mal nach dem Zähneputzen zum Aufräumen wieder in die Garage gehen, sondern die Zahnpasta irgendwo anders liegen lassen.
Gut erreichbare und sinnvolle Plätze für oft genutzte Sachen machen es nämlich nicht nur bequemer, sie zu benutzen, sondern es ist auch einfacher, sie wieder wegzuräumen. So sorgen gute Plätze gleichzeitig für mehr Ordnung.
Plätze ab und zu kontrollieren
Ich sehe aber immer wieder, wie sich – ohne große Überlegung – selten genutzte Sachen in den besten Lagen breit machen.
Wie zum Beispiel die Kiste mit dem „guten Besteck“ für Feiern einen Küchenschrank in Top-Lage blockiert und deswegen dafür sorgt, dass die täglich benutzen Babyflaschen auf der Arbeitsplatte gelagert werden und dort für Chaos sorgen.
Niemand hat das so geplant, es hat sich einfach so ergeben.
Deswegen sollte man ab und zu mal Inventur machen und überlegen, ob die Platzaufteilung an den Haupt-Arbeitsorten noch den aktueller Lebenssituation entspricht. Vielleicht fällt dir erst dann auf, dass der Smoothie-Maker schon seit Jahren unbenutzt wertvollen Platz auf der Arbeitsplatte blockiert.
Oder dass der Spielzeugschrank im Wohnzimmer voll ist mit Sachen, für die die Kinder schon zu groß sind und deswegen ihre aktuellen Spielsachen auf dem Fußboden liegen.
Was Chaos dir verrät
Wenn manche oft genutzte Sache immer irgendwo rumliegen ist das übrigens ein ziemlich sicheres Zeichen, dass ihr Platz zu weit weg oder zu schlecht zu erreichen ist.
Ganz oft sehe ich täglich benutze Medikamente irgendwo liegen.
Als Grund wird mir dann genannt, dass der Medikamentenschrank im Bad ist und damit die Medikamente „aus den Augen, aus dem Sinn“ sind und vergessen werden. In dem Fall sollte man den Glauben, dass Medikamente nur im Bad richtig aufbewahrt werden können, ganz schnell vergessen. Stattdessen haben solche wichtigen, täglich benutzen Dinge dort einen festen Platz verdient, wo du dich an sie erinnerst und wohin du sie leicht wieder zurück legen kannst.
(Wenn aber die Weihnachtsdeko im Februar immer noch im Wohnzimmer steht, ist das nicht ein Zeichen, dass sie den falschen Platz hat, sondern, dass ihr dem regelmäßigen Aufräumen mehr Priorität geben solltet.)
Geheimtipp Nr. 3 - Ein Etikett für dich und auch ein Etikett für dich
Jetzt erinnerst du dich noch, dass in der blauen Kiste die Babysachen in 74/80 sind.
Aber wie sieht es nächstes Jahr aus?
Dann musst du erst auf die Leiter steigen, die Kiste aus dem Schrank holen und reinschauen, um dich zu erinnern, was genau darin ist.
Und sind es wirklich nur die Sachen in 74/80 oder sind da nicht auch die in 86 dabei?
Und waren es nur die, die du verschenken wolltest oder alle?
Und schon bist du dabei, jedes Teil zu kontrollieren. Zum Glück sind die einzelnen Kleidungsstücke (zumindest meistens) mit Größenetiketten versehen.
Mit einem einfachen Streifen Kreppband und einem Edding hättest du die Kiste direkt beim Einpacken beschriften und Klarheit schaffen können. „Jungensachen Größe 74/80 – zum Verschenken“ zum Beispiel.
Behälter beschriften
Das gilt ganz genau so auch für alle anderen geschlossenen Behälter oder für Dinge, bei denen – wie bei den Babyklamotten – nicht auf den ersten Blick zu sehen ist, was ganz genau drinnen ist.
Vorratsdosen für Zucker und Salz zum Beispiel oder Aktenordner.
Etiketten helfen beim Aufräumen
Etiketten helfen aber nicht nur beim Finden, sondern auch beim Aufräumen.
Auf der einen Seite haben sie irgendeinen psychologischen Effekt: Wenn dran steht, was rein soll ist es einfacher dieser stummen „Anweisung“ zu folgen, als das Teil woanders hin zu legen.
Vielleicht weil das geht, ohne sich Gedanken zu machen oder (auch nur unbewusst) einen anderen Platz aussuchen und sich dafür entscheiden zu müssen?
Nach dem Aussortieren beschriften
Zusätzlich weiß so jeder Bescheid, dass die Konserven in dieses Schrankfach gehören und nicht in den Schrank zu den Backzutaten.
Vor allem wenn nach dem Aussortieren alles neu organisiert wurde, helfen gut sichtbare Etiketten ungemein, dass die neue Ordnung bleibt.
Solche Etiketten müssen auch nicht unbedingt für immer bleiben, sondern eben so lange, bis alle ohne großes Nachdenken wissen, was wohin gehört.
Beschriftung flexibel halten
Ich empfehle generell ein flexibles System, bei dem die Etiketten ohne Probleme wieder entfernt werden können und bei dem du selber neue Drucken oder Beschriften kannst.
Wenn sich nämlich herausstellt, dass manche Sachen doch an anderen Orten besser aufgehoben sind oder nicht mehr gebraucht werden, kannst du einfach die Beschriftung entsprechend anpassen und es passt weiter alles zusammen. Denn wenn nur einige Etiketten, nicht mehr zum Inhalt passen, stört das die „Glaubwürdigkeit“ von allen anderen und die positiven Effekte für die Ordnung gehen verloren.
Geheime Geheimtipps?
Und, sind diese nicht geheimen Geheimtipps für dich schon alte Hüte oder hattest du einen Aha-Moment?
Ich freue mich, von dir zu hören!
Dieser Beitrag wurde zuletzt am 06.09.2024 überarbeitet.
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