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Drei Gründe, warum es bei dir unordentlich ist


Drei Gründe, warum es bei dir unordentlich ist

„Ich räume ständig auf und es wird nicht besser.“


Das ist wahrscheinlich ein Gedanke, der dir auch immer wieder kommt, denn sonst wärst du nicht hier.

Aber was kannst du gegen das immer wieder kommende Chaos tun?


Die Geschichte mit den Weingläsern

Dazu habe ich eine kleine Geschichte:

Eine Kundin kauft sich neue Weingläser, 12 für Rotwein und 12 für Weißwein. Da sie im Wohnzimmer eine schöne Vitrine hat, kommen die Gläser dort hinein. Lobenswerterweise hat sie die alten Gläser weggeräumt und nicht einfach die Neuen dazu gestellt.

Die alten Gläser hat sie sowieso nie benutzt: Sie sind geerbt und wertvoll und lassen sich nicht nachkaufen, wenn mal eins kaputt geht (ob das eine gute Strategie ist, kannst du im Beitrag „Was tun mit Sachen für besondere Anlässe“ nachlesen). Trotzdem wird es mit 24 neuen Gläsern ganz schön eng in der Vitrine und sie müssen tetris-mäßig einsortiert werden.

Die neuen Gläser werden tatsächlich regelmäßig für ein abendliches Glas Wein genutzt und landen dann zum Spülen in der Küche. Und da bleiben sie auch und stehen auf der Arbeitsplatte bis sie wieder genutzt werden. Und dann kommen sie wieder. So stehen dauerhaft mehrere genutzte Gläser in der Küche.

Was ist hier das Problem? Es gibt drei, die sich gegenseitig bedingen:

  1. Es ist zu wenig Platz bzw. du viele Sachen. Die Gläser immer wieder behutsam in der Vitrine zu platzieren und genau so behutsam rauszuholen macht Arbeit.

  2. Der Platz ist nicht richtig. Der Wein steht in der Küche und die Gläser werden in der Küche gespült, aber gelagert werden die Gläser am anderen Ende der Wohnung. Unabhängig vom fehlenden Platz macht es Arbeit, sie jedes mal nach dem Spülen zurück zu bringen.

  3. Es fehlen Routinen. Bisher wurden im Alltag Wassergläser für Wein genutzt. Für die ist klar, was passiert: Ab in die Spülmaschine und dann – zusammen mit dem anderen Geschirr – in den Schrank. Für Weingläser, die mit der Hand gespült werden sollen, fehlt bisher eine Routine, d.h. anstatt automatisierter, funktionierender Abläufe erfordern sie täglich Entscheidungen und auch das macht Arbeit.

Und was ist die Lösung? Die findest du am Ende des Beitrags.

Es geht aber um Lösungen für die drei Grundprobleme bei Unordnung: Zu wenig Platz, der falsche Ort und fehlende Routinen.


Die ersten beiden Themen behandeln dabei die hoffentlich einmalige Vorarbeit:

Wenn du einmal ausgemistet und die Dinge passend organisiert hast, brauchst du keine weiteren großen Hau-Ruck-Aktionen, damit es ordentlich bleibt.

Bei den Routinen geht es dagegen um dauerhafte Angewohnheiten, um die Ordnung aufrecht zu erhalten.

Was heißt das genau?


Der Hauptgrund für Chaos: Du hast zu viele Sachen

Grund Nummer 1 warum es bei dir unordentlich ist: Du hast zu viele Sachen

Stell dir vor, du fährst in den Urlaub und darfst einen Koffer mit ins Flugzeug nehmen. Du legst Sachen raus und bemerkst, dass nicht alles in den Koffer passt. Mir ein bisschen Quetschen geht der Koffer dann doch zu. Aber im Hotel angekommen hast du keine Chance, an ein Teil zu kommen, ohne dass dir alles entgegen fällt.

Bei Koffern ist es ganz einfach zu sehen: Er hat eine bestimmte Kapazität. Voll ist voll und übervoll sorgt für Chaos.


Begrenzte Kapazität

Das gilt auch für dein Zuhause:

Ist ein Schrank zu voll, kannst du nicht mehr problemlos rausholen, was du brauchst. Und wegräumen wird auch schwierig, wenn du die Tür kaum noch schließen kannst.

Einen zweiten Schrank daneben zu stellen löst das Problem auch nicht unbedingt, denn auch dein Zuhause als Ganzes ist irgendwann voll.

Jeder begrenzte Raum ist irgendwann zu voll. Zu erkennen, wann das der Fall ist, ist ein ganz wichtiger Schritt.


Wann ist es zu voll?

Der Koffer ist eindeutig zu voll, wenn er nicht mehr zu geht. Aber eigentlich ist er das schon früher, nämlich wenn die beim Öffnen alles entgegen fällt.

Eine Wohnung kannst du theoretisch auch so weit füllen, dass sich die Türen kaum mehr schließen lassen, das ist aber natürlich nicht sinnvoll. Die Kapazität einer Wohnung entspricht einfach nicht dem gesamten Raum, sondern ist viel kleiner, denn eine Wohnung braucht auch Freiraum. Zwischen den Möbeln brauchst du Platz um dich aufzuhalten, zu bewegen und Dinge zu tun.

Und Luft zum Atmen.

Wie viel Freiraum du brauchst, um dich wohlzufühlen ist individuell. Aber spätestens wenn alle Schränke, Regale oder Schubladen voll sind, ist die Kapazität erreicht (und die allerwenigsten Menschen haben wirklich zu wenig Stauraum, sondern zu viele Sachen). Wenn du auch noch den Fußboden brauchst, um Dinge zu lagern und dich nur noch auf schmalen Pfaden durch die Räume bewegen kannst, ist es viel zu viel.


Unordnung durch Überfluss

Auch wenn alles in die Möbel passt: Je voller Möbel sind, umso mühsamer wird es, Sachen zu finden und wegzuräumen. Also landen sie an irgendeiner Stelle, die leicht zu erreichen ist – auf dem Esstisch, der Arbeitsplatte oder dem Fußboden. Und wenn neue Dinge angeschafft werden, finde die erst Recht keinen Platz und das Chaos wird noch größer.


Ausmisten als Lösung

„Zu viel“ ist DAS Grundproblem, wenn es bei dir immer unordentlich ist.

Ehrlich. Mehr Kisten oder Regale machen es nicht besser. Und du kennst die Lösung: Ausmisten.

Dabei ist es egal, nach welcher Methode du vorgehst. Das Ziel ist es, dich auf die Dinge zu besinnen, die dir wichtig sind und die dein Leben besser machen (lies hier mehr zum Thema „Fragen, die dir beim Ausmisten helfen“). Und natürlich, die Kapazität deines Zuhause zu beachten (mehr dazu gibt es im Beitrag „Wie Behälter beim Ausmisten helfen“.


Grund Nummer 2: Die Dinge haben keinen sinnvollen Platz

Du hast ausgemistet und Platz in den Schränken, aber trotzdem liegen überall Sachen rum? Schau dir genau an, was genau immer wieder landet, wo es nicht hingehört. Meistens lassen sich heimatlose Dinge in zwei Kategorien aufteilen:.

  • Sachen, die (noch) keinen festen Platz haben, zum Beispiel weil sie neu sind oder du sie als temporär ansiehst (z.B. Post, Zeitungen, Lebensmittel).

  • Sachen, deren Platz an der falschen Stelle ist und die deswegen nicht aufgeräumt werden.

Wie sinnvolle Plätze aussehen

Ganz allgemein gesprochen ist die richtige, sinnvolle Stelle:

  • eine Stelle an der du intuitiv suchen würdest und

  • eine Stelle, die einfach zu erreichen ist.

Je mehr du dich anstrengen musst, um etwas wegzuräumen, umso eher bleibt es einfach irgendwo stehen. Sachen, die du oft benutzt, sollten dabei die besten Plätze bekommen. In der Küche wären das zum Beispiel die Schubladen in Griffhöhe. Da gehören täglich benutzte Dinge rein, nicht das gute Besteck für Feiertage.


Deine Sachen sagen dir, wo sie hinwollen

Du darfst auf der Suche nach sinnvolle Plätzen auch unkonventionell denken. Wenn du zum Beispiel vor dem Fernseher bügelst, wirst du das Bügelbrett eher wegräumen, wenn es in einem Wohnzimmerschrank seinen Platz hat, als wenn du es jedes mal eine Treppe hoch tragen musst.

Und es wird dir leichter fallen, deinen Papierkram im Griff zu halten, wenn du ihn dort, wo du die Post aufmachst vorsortieren und zwischenlagern kannst, als wenn du mit jedem Brief sofort ins Büro laufen und den passenden Ordner suchen musst.


Dauerhafte Plätze für vorübergehende Dinge

Das gilt auch für die neuen und temporären Sachen:

  • Die Zeitung kommt zwar am nächsten Tag ins Altpapier, dafür ist aber schon die neue Ausgabe da. Du braucht also einen festen Platz für die Tageszeitung.

  • Die ausgeliehene Tupperdose oder das Geschenk für die Geburtstagsparty liegen irgendwo, weil sie das Haus bald wieder verlassen. Auch diese Sachen können einen festen Platz bekommen, zum Beispiel einen Korb an der Garderobe, dessen Inhalt nach Bedarf wechselt.

Mehr zum Thema feste Plätze findest du im Beitrag „Ein Platz für jedes Teil".


Grund Nummer 3: Du hast keine Aufräum-Routinen

Es ist leider so: Egal wie gut du aussortiert hast und wie toll die Plätze für jedes Teil sind, ein Zuhause ist kein Museum.


Routinen, mit denen die Ordung bleibt

Unordnung gehört zum Leben

Sachen werden benutzt, landen woanders und Unordnung entsteht. Idealerweise würde jeder alles sofort wieder an seinen Platz bringen, aber das ist einfach nicht realistisch. Nicht jedes mal hat man Zeit oder Lust, mit einem Teil quer durchs Haus zu laufen, um es aufzuräumen.

Aber mit jedem Teil wächst du Unordnung und irgendwann ist es so viel, dass nichts mehr an seinem Platz zu sein scheint.


Aufräum-Routinen

Um das zu verhindern, helfen Aufräum-Routinen. Ohne es zu merken hast du bestimmt schon viele Routinen: Morgens wird das Bett gemacht, schmutzige Wäsche kommt in den Wäschekorb und nach dem Essen wird der Tisch abgeräumt. Andere Aufräum-Routinen kannst du dir angewöhnen. Damit dir das möglichst leicht fällt, hänge sie am Besten an vorhandene Routinen an und erledige sie direkt nach etwas, was sowieso eine Gewohnheit von dir ist. Zusätzlich kannst du dir eine Erinnerung auf deinen Telefon oder Smartspeaker einrichten.

Dabei habe ich zwei Empfehlungen für den Anfang:


Täglich die Küche aufräumen

Räume einmal täglich die Küche auf. Auf den Arbeitsflächen sollte nichts mehr stehen, was da nicht hingehört und das schließt auch Dinge ein, die gleich oder am nächsten Tag wieder benutzt werden.


Kurzzeitiges (!) Zwischenlager schaffen

Stelle an einen zentralen Ort (zum Beispiel an die Treppe) eine kleine Kiste, in der du im Vorbeigehen Dinge ablegen kannst, die eigentlich woanders hingehören. Einmal am Tag läufst du mit der Kiste durch die Wohnung und bringst alles an seinen Platz.


Bonus: Papierkram im Griff behalten

Und als Bonus: In jedem Haushalt gibt es geplante und ungeplante Stellen, an denen sich Papierkram sammelt. In Zeitschriftenablagen oder Postfächern, an Kühlschränke und Pinnwänden, auf Fensterbänken oder Esstischen. Notiere dir im Kalender regelmäßige Termine, z.B. alle zwei Wochen, zu denen du diese Ablagen durchgehst, abarbeitet oder ablegst und wegschmeißt, was nicht mehr aktuell ist.


Auch zum Thema Routinen habe ich einen Beitrag: „Wie mir Routinen die Ordnung bleibt“.


Und was ist mit den Weingläsern:

Wir haben Platz in einem Küchenschrank geschaffen.

Dafür wurden ein paar Sachen umgeräumt und ein paar andere Sachen aussortiert. Vier Weißeingläser und vier Rotweingläser – und damit genug für den Alltag – finden dort gut Platz. Die restlichen Gläser haben jetzt genug Raum in der Vitrine und sind weiter in der Nähe, wenn mehr Gläser gebraucht werden. Außerdem freut sich die Kundin über den Anblick.

Im Küchenschrank liegt ein Geschirrhandtuch und darunter eine wasserdichte Schrankeinlage. Jetzt werden die Gläser noch am Abend schnell abgespült und dann mit einem Handgriff noch nass in den Schrank gestellt, wo sie auf den nächsten Einsatz warten. Insgesamt viel weniger Arbeit: Weniger Sachen durch die Gegend tragen, weniger Vorsicht beim Einräumen, weniger zusätzliche Arbeitsschritte.


Das ist eine Lösung, die wahrscheinlich nicht jedem gefällt.

Schließlich sagt auch Marie Kondo, dass gleiche Sachen zusammen gelagert werden sollen.

Für diese Kundin war das aber genau die richtige Lösung, denn sie hat für die Weingläser ihre Probleme gelöst: Zu wenig Platz, der falsche Ort und fehlende Routinen.

1 Comment


Guest
Aug 20

Nasse Gläser stellt man nicht in verschlossene Schränke. Warum nicht eben das eine Glas abtrocknen? Da bricht man sich doch keinen bei ab.

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