Bücher aussortieren: Neue Ideen für alte Bücher
- Anna-Lena von Wolff
- vor 6 Tagen
- 4 Min. Lesezeit

Hinweis:
In diesem Text berichte ich von meinen Erfahrungen mit mehreren Firmen. Die genannten Firmen hatten keinen Einfluss darauf und ich werde nicht von ihnen bezahlt.
Weißt du, dass Bücher das Thema sind, das ganz, ganz vielen meiner Kunden das größte Kopfzerbrechen bereitet?
Vielleicht geht es dir genauso: Über die Jahre haben sich in den Regalen unzählige Bücher angesammelt. Romane, Sachbücher, alte Reiseführer, Bildbände, Ratgeber zu Themen, die längst nicht mehr relevant sind.
Und obwohl du spürst, dass es Zeit wäre, Platz zu schaffen, ist Bücher aussortieren besonders schwer.
Denn Bücher gelten noch immer als etwas Besonderes. Sie sind Träger von Wissen, Geschichten, Erinnerungen – und irgendwie auch von einem gewissen Status.
Wer Bücher besitzt, ist belesen und interessiert.
Und für viele weckt das Entsorgen von Büchern Gedanken an Zensur und Unterdrückung.
Bei dir im Wohnzimmer ist die Situation dann aber die, dass Regale überquellen mit Büchern, die du nie wieder lesen wirst. Sie veralten, sie verstauben, sie stehen einfach nur da. Im schlimmsten Fall blockieren sie den Platz für Bücher, die du wirklich magst und lesen möchtest.
Wohin mit alten Büchern?
Wenn du sie schließlich aussortieren möchtest, beginnt die nächste Herausforderung, denn niemand will sie haben.
Vielleicht hast du es schon einmal versucht: Du bietest die Bücher im Freundeskreis an, bringst sie zum offenen Bücherschrank, versuchst es bei einer sozialen Einrichtung – doch am Ende bleiben viel zu viele übrig.
Gerade solche, die weder besonders alt noch besonders aktuell sind, finden schwer neue Besitzerinnen oder Besitzer.
Und trotzdem: Sie einfach ins Altpapier zu geben, fühlt sich falsch an.
Aber nur zur Info: Die Altpapiertonne ist der richtige Ort, wenn Bücher entsorgt werden sollen. Du solltest lediglich Einbände aus Kunststoff, Leder oder Leinen entfernen.
Ankaufplattformen für Bücher
Wie also lässt sich dieses Dilemma lösen?
In den letzten Jahren sind ein paar Anbieter auf den Markt gekommen, die gebrauchte Bücher an- und verkaufen.
Momox
Die bekannteste Ankaufplattform für Bücher ist Momox.
Dort Bücher zu verkaufen, geht ganz einfach:
Du scannst den Barcode mit der Momox-App (oder tippst die ISBN ein), bekommst sofort einen Ankaufpreis.
Ist ein Mindestbetrag von €10 überschritten verpackst du die Bücher, druckst das für dich kostenlose Versandlabel aus und bringst den Karton zur Post.
Nachdem die Bücher von Momox geprüft wurden, wird dir der Betrag ausgezahlt.
Wer diesen – zugegeben wirklich einfachen – Prozess schon getestet hat, kennt auch die Nachteile:
Die Bücher müssen in einem wirklich guten Zustand sein, sonst werden sie von Momox aussortiert und du bekommst kein Geld dafür.
Sehr viele Bücher werden überhaupt nicht angekauft (gerade die, die schon seit Jahrzehnten in Regalen stehen).
Die Preise schwanken ständig und oft gibt es nur wenige Cent für ein Buch, unabhängig davon, wie viel es mal gekostet hat.
Umgekehrt gibt es natürlich manchmal Überraschungen nach oben, aber Momox kalkuliert das Risiko, dass sich Bücher nicht verkaufen natürlich in das Angebot ein.
Bookbot
Kürzlich habe ich eine andere Möglichkeit entdeckt, die ich dir hier auch vorstellen möchte – die Plattform Bookbot.
Getestet habe ich Bookbot mit einer Kundin, die etliche laufende Meter Bücher aus den 1970er bis 1990er Jahren loswerden wollte. Bisher haben wir gute Erfahrungen damit gemacht.
Der Prozess ist fast noch einfacher:
Du fotografierst das Bücherregal und lädst das Foto hoch. Innerhalb weniger Stunden gibt es Feedback – in unserem Fall nur pauschale Zusagen.
Dann verpackst du die Bücher und erstellst bei Bookbot die nötige Anzahl Versandetiketten, auch hier für dich kostenlos. In Berlin kann man die Bücher auch abholen lassen oder selber vorbei bringen.
Nach dem Versand dauert es 2-3 Wochen bis die Bücher auf der Website gelistet sind.
Für jeden Verkauf bekommst du 60% des Verkaufspreises abzüglich pauschal € 1,19 (bei einem Verkaufspreis von € 2 bekommst du 1 Cent, bei einem Preis von € 20 bekommst du € 10,81).
Die Erlöse kannst du dir auf dein Konto überweisen lassen. Das heißt, du bekommst nur Geld, wenn sich etwas tatsächlich verkauft, was sich über längere Zeit hinziehen kann. Anders als bei Momox weißt du nicht vorher, was du bekommst.
Ankaufplattformen für Bücher im Vergleich
Aus Interesse habe ich mal eine kleine Stichprobe gemacht und Momox und Bookbot verglichen, vor allem mit Büchern der Altersklasse, die wahrscheinlich viel in deutschen Bücherregalen stehen.
Der erste realisierte Verkauf bei Bookbot meiner Kundin:
„Der Gentleman. Handbuch der klassischen Herrenmode“, 2004
Momox: kein Ankauf
Bookbot: € 5,22 wurden ausgezahlt
Ein aktueller Bestseller:
„22 Bahnen“ von Caroline Wahl, 2024
Momox: Ankauf für € 4,60
Bookbot: im Angebot für € 13,60, mögliche Auszahlung € 6,97
Ein Aufräumbuch:
„Magic Cleaning“ von Marie Kondo, Erstveröffentlichung 2010
Momox: kein Ankauf
Bookbot: im Angebot für € 7,29, mögliche Auszahlung € 3,18
Ein älterer Bestseller:
„Verblendung“ von Stieg Larsson, Erstveröffentlichung 2005
Momox: kein Ankauf
Bookbot: im Angebot für € 2,28, mögliche Auszahlung € 0,18
Ein Krimi-Klassiker:
„Der Tod auf dem Nil“ von Agatha Christie, Auflage von 1978
Momox: kein Ankauf
Bookbot: im Angebot für € 2,94, mögliche Auszahlung € 0,57
Und ein weiterer Klassiker:
„Harry Potter und der Gefangene von Askaban“ von J.K. Rowling, Auflage von 2007
Momox: Ankauf für € 2,32
Bookbot: im Angebot für € 7,93, mögliche Auszahlung € 3,57
Endlich Bücher aussortieren
Für meine Kundin gab es bei Bookbot einen entscheidenden Vorteil:
Bisher wurden aus über 200 Büchern nur 4 von Bookbot aussortiert (und damit durch Bookbot entsogt). Alle anderen sind aktuell noch im Verkauf.
Diese Bücher bei Momox zu scannen – nur damit einige wenige genommen würden – wäre ihr zu viel Arbeit gewesen. Bei der Menge kamen Bücherschränke usw. nicht in Frage und die Altpapiertonne ebenso wenig. In diesem Dilemma hing sie lange fest und ihre neuen Bücher stapelten sich auf dem Fußboden vor dem Regal.
Bookbot ist für sie die Möglichkeit, den Büchern unkompliziert noch eine letzte Chance vor dem Altpapier zu geben und in bisher sechs Wochen wurden schon über 40 Stück verkauft. Die Erlöse sind dabei nur ein Bonus.
Vielleicht ist ja auch für dich eine der beiden Plattformen eine Möglichkeit, in deinem Bücherregal relativ unkompliziert und ohne schlechtes Gewissen Raum für Neues zu schaffen?
Danke für den Tipp, das werde ich ausprobieren! 👍Momox hat mich zwar manchmal überrascht, meistens aber frustriert, weil sie meine Bücher nicht haben wollen. Liebe Grüße, Ruth 🤗