Ausmist-Blockaden - Teil 3: Teure Sachen aussortieren und wohin mit aussortierten Sachen
Neulich stand ich mit einer Kundin vor einem Fitnessgerät, dass sie mit guten Vorsätzen angeschafft hatte. Benutzt wurde es dann allerdings nur ein einziges mal und jetzt stand es klobig und eingestaubt in der Wohnzimmerecke.
So ganz ehrlich mit sich selbst war ihr klar, dass sie es nicht mehr nutzen wird. Und das schlechte Gewissen, dass sie jedes mal hatte, wenn ihr Blick auf das Teil fiel, hat auch nicht unbedingt Spaß gemacht.
Zweifel beim Ausmisten
Es war also klar: Das Teil muss weg.
Aber...
Wohin damit?
Einfach so ein paar Hundert Euro zum Fenster raus schmeißen?
Schon waren die Zweifel da und die Gedanken, ob sie nicht doch noch mal anfängt damit zu trainieren (obwohl sie es schon fast zwei Jahre nicht getan hat).
Schon war sie in den Ausmist-Blockaden gefangen.
Damit es dir nicht so geht, hier ein paar Gedanken zu den den Blockaden „Wohin damit?“ und „Es hat so viel gekostet.“
Was soll ich mit aussortierten Dingen machen?
Dinge loszuwerden gehört dazu, wenn es ums Ausmisten und Ordnung schaffen geht. Die Entscheidung zu treffen ist dabei der einfache Teil.
Schwieriger ist es, das Ding dann auch tatsächlich aus dem Haus zu bekommen, vor allem wenn es nicht einfach in die Mülltonne passt.
Warum ist das so schwierig?
Keinen Müll erzeugen
Erstens ist die Mülltonne verständlicherweise der letzte Ort, in dem Sachen landen sollen, vor allem wenn sie eigentlich noch benutzbar sind.
Natürlich möchtest du also für diese Dinge eine sinnvolle Nutzung finden oder sie zumindest optimal recyceln, falls sie zu alt oder kaputt sind, um sie noch weiter zu verwenden.
Das ist absolut lobenswert, aber es macht das Ausmisten unendlich viel schwieriger.
Jedes aussortierte Teil erfordert Kraft
Anstatt einfach einen Container vors Haus zu stellen und alles rein zu werfen, machst du dir über jedes Teil Gedanken und hast schließlich haufenweise Sachen rumliegen, die du auf diese Plattform einstellen oder zu jenem Laden bringen willst.
Oder vielleicht doch einen Stand auf dem Flohmarkt machen?
Das kostet Zeit und Kraft und führt vielleicht dazu, dass du einfach nichts machst, weil dir alles zu kompliziert vorkommt.
Prioritäten beim Ordnung schaffen
Wie kann es also gehen?
Denk über deine Prioritäten nach.
Wie viel Zeit hast du, um dich ums Ausmisten zu kümmern?
Mit welche Mengen an aussortieren Dingen rechnest du?
Bist du auf jeden Euro angewiesen?
Wie sehr leidest du unter dem Chaos?
Je nach deiner Situation kann der Container am Ende die beste Lösung sein – nämlich dann, wenn du sehr viele Sachen in kurzer Zeit loswerden musst oder wenn du du sehr unter der Unordnung leidest.
So wirst du aussortierte Sachen los
Generell empfehle ich:
Die große Masse verschenken oder spenden. Einzelne, besondere Teile verkaufen und nicht mehr Nutzbares nach Material sortieren und entsorgen.
Nicht zu lange warten, sondern die Sachen spätestens aus dem Haus bringen, wenn das Auto voll ist.
Im Internet nach „(deine Kategorie) spenden (dein Ort)“ suchen, um mögliche Empfänger zu finden oder die Sachen bei Kleinanzeigen oder in Verschenkgruppen einstellen.
Fristen setzen. Alles, was nach einer bestimmten Zeit noch nicht verkaufst ist, wird verschenkt. Alles, was nach eine Weile auch geschenkt niemand nach haben will, wird entsorgt.
Was du besitzt, wurde schon produziert, die Ressourcen sind verbraucht. Den besten Beitrag kannst du leisten, wenn du in Zukunft bewusster konsumierst.
Mehr zum Thema "Wie werde ich es los" kannst du auch hier nachlesen.
Wie kann ich teure Sachen aussortieren?
Das Geld ist weg.
So einfach ist es und doch so schwer.
Es kommt auch nicht davon zurück, dass das Teil bei dir rum liegt.
Alte Sachen werden nicht mehr wert
Im Gegenteil, der Verkaufswert sinkt mit der Zeit immer weiter.
Die Sachen werden schlecht, vertrocknen, veralten oder kommen aus der Mode. Und das gilt – mit ganz wenigen Ausnahmen – auch für Erbstücke oder Sammlungen.
Spekuliere also nicht darauf, dass etwas in Zukunft mehr wert sein könnte, wenn es jetzt im Weg rumsteht und dir dein Leben schwer macht.
Gib den Dingen jetzt eine neue Chance
Stattdessen kannst du es jetzt – so lange es noch in Ordnung ist – an einen Menschen weiter geben, der es jetzt braucht und nutzt.
Bedanke und verabschiede dich von den Sachen und freue dich, dass sie woanders noch eine Chance bekommen, gerade wenn sie mal teuer waren.
Verkaufen nur im Einzelfall
Wenn du etwas verkaufen willst, überlege dir genau, ab welchem Verkaufspreis es dir den Aufwand wert ist und sei realistisch, was du erzielen kannst.
Ich selber habe ein besseres Gefühl, Sachen, die mir lieb und teuer waren zu verschenken, anstatt sie für fast nichts zu verkaufen und mich noch über unzuverlässige Käufer zu ärgern.
Nachhaltiger einkaufen
Du kannst aus dem Ganzen auch etwas für die Zukunft lernen: Nämlich etwas über dich und darüber, welche Dinge dir wichtig sind (denn vielleicht hat das teure Teil dir lange gute Dienste erwiesen) und was nicht (wenn es ungenutzt geblieben ist). Das hilft dir, teure Fehlkäufe zu verhindern und damit schwere Entscheidungen darüber, teure Sachen aussortieren zu müssen.
Fitnessgerät im Tausch gegen Nachbarschaftshilfe
Die Kundin hatte mit beiden Blockaden zu kämpfen.
Zum einen ist es nicht einfach, ein schweres Fitnessgerät die Treppe runter zu tragen und ohne Auto irgendwo hin zu bringen, zum anderen hat es eine Menge gekostet und sich als Fehlkauf erwiesen.
Wir haben lange darüber geredet, wofür dieses Gerät eigentlich stand: nämlich für ihren Wunsch, sich mehr um sich selbst und ihre Gesundheit zu kümmern. Ihr ist dann klar geworden, auf welche Arten sie das schon umgesetzt hat und dass sie das Gerät dafür nicht braucht.
Am Ende hat sie einen Zettel im Treppenhaus aufgehängt und wenige Tage später ist es ein paar Türen weiter gezogen, zu jemandem der es sich sonst nicht hätte leisten können. Im Gegenzug darf sie sich jetzt immer melden, wenn etwas schweres die Treppe hoch getragen werden muss – und das ist doch auch etwas wert.
Dies war Teil 3 in der Blogserie Ausmist-Blockaden.
In Teil 1 kannst du nachlesen, wie du den Anfang findest und was du mit Erinnerungsstücken tun kannst.
In Teil 2 geht es um Dinge, die du vielleicht noch brauchen kannst und darum, Zeit zum ausmisten zu finden.
Dieser Beitrag wurde zuletzt am 27.06.2024 überarbeitet.
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