Auf das Beste hoffen
Über die Angst, was passiert, wenn du Sachen aussortierst oder Aufgaben abgibst.
Vor einiger Zeit ist mein viel geliebtes und viel genutztes Fahrrad kaputt gegangen. Der Rahmen ist einfach gebrochen. Ich vermute, die vielen Stecken mit Kindersitz – und Kind – am Sattelrohr waren da nicht ganz unschuldig. Aber egal, reparieren ist teuer und ob das wieder so hält, wie vorher?
Außerdem hatten wir noch drei ältere, ebenfalls nicht fahrtüchtige Räder, die von Mietern bei uns im Keller zurück gelassen wurden.
Alle vier Räder sollten weg.
Ich habe also eine Anzeige aufgegeben, für Bastler. An allen Rädern waren schließlich noch gute Teile dran.
Am nächsten Tag kam jemand, um sie abzuholen. Zu meinem Schrecken kein Fahrradliebhaber, sondern ein Schrotthändler.
Oh nein.
Ich hätte sie nicht abgeben sollen. Oder mir zumindest mehr Mühe geben sollen, einen wirklichen Bastler zu finden.
Habe ich aber nicht.
Ich wollte die Dinger loswerden weil sie wertvollen Platz in der Garage blockieren.
Ich habe den Weg gewählt, der für mich zu der Zeit praktikabel war. Nämlich, dass jemand sie abholt.
Ich habe mich entschieden, die Verantwortung für die Räder abzugeben.
Dabei habe ich das Beste gehofft, aber leider ist es nicht eingetroffen.
Doof, aber nicht mehr meine Sache.
Ich habe entschieden, dass ich die Räder nicht mehr will.
Ich habe einen Abnehmer gefunden.
Fertig.
Die Angst, was passiert, wenn du Sachen aussortierst oder Aufgaben abgibst, hält ganz, ganz viele Menschen davon ab, wirklich etwas loszuwerden.
Du möchtet das Beste für sie, ganz klar.
Aber – wenn du ganz ehrlich mit dir bist – gibst du ihnen das Beste?
Oder liegen die Sachen unbeachtet in irgendeinem Schrank und die Aufgaben erledigst du genervt und auf den letzten Drücker?
Wenn du sie abgibst, kannst du nicht sicher sein, dass es „besser“ wird - es könnte aber so sein.
So lange du an Dingen festhältst, die du nicht brauchst oder willst, gibt es diese Möglichkeit nicht.
Sie bleiben aus Gewohnheit bei dir, ungenutzt und ungeliebt, und gehen dir auf die Nerven.
Wie wäre es, wenn du jetzt die Verantwortung für diese Sachen abgibst und ihnen die Chance gibst, jemand anderem Freude zu machen?
Auch wenn es vielleicht nicht so wird, wie du es dir erhofft hast.
RIP Fahrrad
Dieser Beitrag wurde am 27.12.2023 an die Abonnenten des Deine klare Linie-Newsletter verschickt.
Du kannst den Newsletter hier abonnieren: klick
Comments